Ein fünfköpfiges Team sitzt um einen Holztisch herum, auf dem ein großes Blatt Papier liegt. Es ist in drei Spalten unterteilt, jeweils mit „to do“, „doing“, „done“ betitelt. Die Teammitglieder kleben mit Schlagworten beschriftete gelbe und orangene Post-its in die Spalten.

Wie agiles Arbeiten frischen Wind ins Unternehmen bringt

Agiles Arbeiten hört sich ungemein fortschrittlich an, aber was ist damit eigentlich gemeint? Ob und wie auch Ihre Teams von Agilität profitieren können – und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in der Praxis. Wir sagen es Ihnen!

Obwohl agiles Arbeiten in modernen Unternehmen vielen ein Begriff ist, wird er fälschlicherweise häufig mit flexiblem Arbeiten gleichgesetzt. Eine agile Kultur umfasst jedoch viel mehr als nur die Flexibilität, zu entscheiden, wann und wo eine Person arbeitet. Was es für Teams und Unternehmen konkret heißt, agil zu arbeiten und wie sich Agilität im Arbeitsalltag bemerkbar macht, erklären wir Ihnen jetzt.

Was sind agile Arbeitsmethoden?

Bekannte und beliebte agile Methoden sind Scrum, Kanban, Lean oder Design Thinking, die sich besonders bei der Entwicklung von neuen Produkten oder Software-Lösungen bewährt haben. Diese agilen Arbeitsmethoden beruhen auf bestimmten Prinzipien und Werten, die schon seit den späten 90er-Jahren existieren und ursprünglich für die Softwareentwicklung konzipiert wurden. Die vier Grundwerte des agilen Arbeitens im Überblick:

  • Funktionierende Produkte schätzen wir mehr als umfassende Dokumentation. Software, Produkte oder Dienstleistungen müssen nicht nur am Papier gut aussehen, sondern in erster Linie in der Praxis funktionieren. Wichtig dabei: Einfachheit. Das heißt, Lösungen sollen zunächst einmal so einfach wie möglich sein.
  • Zusammenarbeit ist wichtiger als Vertragsverhandlungen. Der Kunde steht immer im Mittelpunkt aller Überlegungen und Entwicklungen. Ziel ist, ihm so früh wie möglich ein Ergebnis präsentieren zu können, was auch bedeutet, dass er nicht erst das Endprodukt, sondern bereits erste Zwischenergebnisse zu Gesicht bekommt, und sein Feedback dazu geben kann.
  • Schnelle Reaktion auf Veränderungen ist wichtiger als das Einhalten eines Plans. Beim agilen Arbeiten entsteht ein Produkt durch einen iterativen Prozess. Das heißt, es wird laufend angepasst und verbessert. Die Projektphasen werden nicht stur nacheinander abgearbeitet und Ergebnisse werden nicht eindeutig definiert.
  • Individuen und Interaktion sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge. Das Team soll sich selbst organisieren und soll die Unterstützung und den Freiraum erhalten, den es braucht, um seine Aufgaben zu erfüllen. Die Kommunikation erfolgt informell, face-to-face und zielgerichtet, z. B. im Rahmen von Standup-Meetings.

Was macht ein agiles Unternehmen aus?

In agilen Unternehmen sind starre Hierarchien und Top-Down-Entscheidungen passé. Die Mitarbeiter treffen Entscheidungen, nicht die Führungsebene. Die Mitarbeiter organisieren sich in den Teams selbst und definieren auch ihre Ziele selbst. Kommunikation erfolgt offen und direkt, Fehler werden als Chance zum Lernen gesehen und die kontinuierliche persönliche und professionelle Entwicklung jedes Einzelnen ist fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Agile Arbeitsformen im Unternehmen krempeln traditionelle Bürostrukturen um und setzen auf Teamautonomie, Selbstorganisation und interdisziplinäres Arbeiten. Das erfordert den Mut, neue Dinge auszuprobieren und seine Komfortzone zu verlassen, und zwar von allen im Unternehmen Beschäftigten. Von der Führungskraft bis zum Berufseinsteiger. Keine einfache Angelegenheit. Deshalb ist es für Unternehmen mit bestehenden Werten, Strukturen und Prozessen sinnvoll, die agile Transformation von einem professionellen Change-Management begleiten zu lassen.

Wie arbeiten agile Teams?

Statt in monatelangen Zyklen zu planen, arbeiten Teams in kurzen Intervallen von ein bis vier Wochen, sogenannten Sprints, und setzen sich dabei fortlaufend mit Feedback auseinander. Dadurch können sie schneller auf Veränderungen reagieren, Produkte schrittweise verbessern oder an Kundenwünsche anpassen und letztendlich effizienter arbeiten. Innerhalb des Teams sind die Rollen zwar klar verteilt, aber nicht in Stein gemeißelt. Improvisation und Anpassung sind ausdrücklich erwünscht. Jedes Teammitglied kann und soll Initiative ergreifen. Die Kommunikationswege sind kurz. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Das Feedback von Kunden sowie Teammitgliedern wird ernst genommen und umgesetzt. So entsteht im besten Fall ein dynamisches Arbeitsklima, in dem Innovation gedeiht und Projekte nicht nur abgeschlossen, sondern zur Zufriedenheit aller Beteiligten realisiert werden. Ein agiles Team sein bedeutet letztlich, gemeinsam mehr zu erreichen – wie eine gut geölte Maschine, bei der jedes Teil zum großen Ganzen beiträgt.

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